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Artikel / Berichte

Reanimator aktuell
Magic Karten Beobachtungsliste 
Henning Kurella
19.04.2013
Heute möchte ich mit euch wie versprochen über Reanimator reden …
Wir hatten bereits geklärt, dass Kartenvorteil eine wichtige Komponente in Magic ist, dessen Gegenspieler durch den Begriff Tempo zusammengefasst wird. Reanimatordecks erzeugen ihren Kartenvorteil, indem sie riesige Kreaturen, siegbringende Kombinationen oder einfach die richtige Antwort zur richtigen Zeit aus dem Friedhof heraus beschwören. Meist nutzt man dazu Zaubersprüche, die die normalen Beschwörungskosten der Karte umgehen.

Im aktuellen Standard gibt es im Grunde zwei verschiedene Arten von Reanimator. Zum einen wäre da Junk-Reanimator, welches gegenwärtig die Szene beherrscht. Das Deck zeichnet sich durch mächtigen Lifegain und viele starke Kreaturen aus, die das Spielfeld und damit das Spiel gewinnen. Des Weiteren ist aktuell Human Reanimator spielbar, was ein wenig komplizierter abläuft. Man beschwört, opfert und/oder begräbt hauptsächlich Kreaturen des Typs Mensch, um diese schließlich alle gemeinsam mit Angel of Glory's Rise auf den Tisch zu befördern. Ferner gibt es noch weitere Ideen wie etwa das weiß-blau-schwarze „Solar Flare“ oder „Hoof, There It Is“ rund um Craterhoof Behemoth. Diese sind zwar aktuell nicht sonderlich gut, bieten aber immerhin die Möglichkeit, ein bisschen zu basteln. Allen ist aber eine Karte gemein: Unburial Rites. Die spielt eine große Rolle im Standardformat. Ich werde im Folgenden zuerst auf diese Karte und dann der Reihe nach auf die vier Decks eingehen.


Unburial Rites ist eine Uncommon aus der Edition Innistrad, welche mit dem Erscheinen von Theros dieses Jahr aus dem Kartenpool rotieren wird. Bis dahin erlaubt sie es, für fünf Mana, eine beliebige Kreatur aus dem Friedhof ins Spiel zu befördern. Umso besser ist, dass die Flashbackkosten nur mit vier Mana dotiert sind und durch geschicktes Manövrieren und mit ein bisschen Glück, jede beliebige Kreatur schon im dritten Zug auf dem Spielfeld erscheinen könnte. Das ist zugegeben ziemlich optimal … Da man während des Zauberns ein Ziel ansagen muss, ist es möglich, mit Purify the Grave oder mit dem Deathrite Shaman auf diesen Spruch zu reagieren, sodass er dann kein Ziel und keinen Effekt hat. Hier haben wir also, noch bevor wir über die Decks selbst sprechen, zwei der größten Probleme für Reanimator gefunden. Aber auch Grafdigger's Cage, Rest in Peace, Tormod's Crypt und Ground Seal sind echte Hasskarten für diese Decks.

Offensichtlich und dennoch zu erwähnen sind Sprüche, die den Friedhof füllen, ohne in Kartennachteil zu geraten. Die gängigsten Vertreter sind hier derzeit Grisly Salvage und Mulch.


Während Mulch dafür sorgt, dass man seine Landdrops nicht verpasst, ist Grisly Salvage wichtig, um nach Schlüsselkarten wie etwa Thragtusk oder Lotleth Troll zu suchen. Ebenso ist Faithless Looting ein beliebter Kandidat, so man denn Rot spielt. Dadurch, dass man die Karten zieht, hat man vollste Kontrolle, was man auf der Hand behält und was man gerne in den Friedhof befördern möchte. Ferner ist Undercity Informer auch ein feiner Kerl, um sich selbst oder später dann den Gegner zu mühlen. Aber dazu weiter unten mehr.

Nach dem ganzen Hass, der einem im Moment entgegenschlägt, fragt man sich natürlich, ob man überhaupt noch Reanimator spielen sollte. Das kommt darauf an, ob das Umfeld Interesse daran hat, die oben genannten Hasskarten im Sideboard unterzubringen. Wer weniger als drei spezielle Anti-Karten ins Feld führt, wird unweigerlich Probleme mit Reanimator bekommen. Derzeit ist Reanimator wieder stark dabei und es werden hin und wieder sogar vier oder fünf direkte Sideboardkarten gespielt. Grund dafür ist das schon erwähnte Junk-Reanimator, das aber streng genommen bereits seine zweite Renaissance erlebt.

Hoof, There It Is (November 2012)

6 Forest
2 Gavony Township
2 Hallowed Fountain
4 Overgrown Tomb
1 Shimmering Grotto
4 Temple Garden
4 Woodland Cemetery

4 Arbor Elf
4 Avacyn's Pilgrim
4 Craterhoof Behemoth
3 Deathrite Shaman
4 Somberwald Sage


4 Grisly Salvage
4 Lingering Souls
3 Mulch
4 Tracker's Instincts
3 Unburial Rites

Sideboard:

4 Angel of Serenity
2 Cavern of Souls
3 Loxodon Smiter
2 Restoration Angel
4 Thragtusk


Diese frühe Version des Junk-Decks hatte sich in einer Zeit der Zombie- und Kontrolldecks durchgesetzt. Da man hiermit im Grunde nur darauf aus ist, möglichst zügig auf fünf bis acht Mana zu kommen, um schnellstmöglich einen tödlichen Behemoth anzubringen, ist man schon sehr anfällig für Aggrodecks. Doch letzten Herbst gab es noch kein Naya-Blitz oder Jund-Aggro. Gegen Zombies reichten Thragtusk und Restoration Angel aus dem Sideboard.

Zwischenzeitlich setzte sich dann eine andere Variante des Reanimatodecks durch. Angel of Glory's Rise ermöglicht eine Kombination mit Fiend Hunter. Reanimiert man den Engel, darf man alle Menschen aus dem Friedhof wieder ins Spiel bringen. Kommt nun Fiend Hunter ins Spiel, schickt man den Engel ins Exil. Opfert man den Kleriker mittels Cartel Aristocrat oder Undercity Informer (die ebenfalls vom Engel aufs Feld geholt werden), kreuzt der Engel wieder auf und man darf Fiend Hunter und alle anderen Menschen, die zwischenzeitlich in den Friedhof gewandert waren, wieder hervorholen. Damit hat man also einen Kreislauf geschaffen, in den sich beliebige Menschen einbauen lassen. Angefangen hatte es mit Cartel Aristocrat und Huntmaster of the Fells, mit dessen wiederholter Opferung man dann auf unendlich viele Leben und unendlich viele 2/2-Spielsteine kommen konnte. Da das aber noch nicht genug war, wurde später Undercity Informer genutzt, um den Gegner zu töten. Das gelingt mithilfe von Burning-Tree Emissary, welcher beim Spielbetritt jeweils genau die zwei Mana erzeugt, die man benötigt, um ihn selbst und Fiend Hunter per Undercity Informer zu ofern. Wenn hier und da noch ein Baustein fehlt, ist der Informer ganz nebenbei auch nicht schlecht darin, die eigene Bibliothek zu mühlen, um alle Teile des Puzzles zu finden.

Human Reanimator (März 2013)

2 Blood Crypt
4 Cavern of Souls
2 Clifftop Retreat
1 Overgrown Tomb
1 Sacred Foundry
3 Stomping Ground
3 Sunpetal Grove
3 Temple Garden
4 Woodland Cemetery

4 Angel of Glory's Rise
4 Burning-Tree Emissary
4 Fiend Hunter
3 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
4 Undercity Informer


4 Faithless Looting
3 Farseek
4 Grisly Salvage
3 Mulch
4 Unburial Rites

Sideboard:

4 Abrupt Decay
3 Centaur Healer
2 Purify the Grave
3 Restoration Angel
3 Thragtusk


Das Deck ist perfekt geeignet für Denksportler. Es ist oft nicht besonders einfach, alle Optionen zu durchblicken und die vielen ausgelösten Fähigkeiten richtig anzuordnen. Hier gilt folgende Regel: Sobald man einen Kreislauf erschaffen hat, bei dem nachweislich immer wieder derselbe für die Kombination relevante Spielzustand hergestellt wird, darf man den Effekt, den man mit dem Kreislauf bewirkt, beliebig oft ausführen. Habe ich meine Kombinationsstücke alle beisammen, reicht es aus, die Kombination nur einmal vorzuzeigen/zu erklären. Danach darf ich abkürzen und in diesem Fall dann zum Beispiel die Bibliothek des Gegners vollständig mühlen.

Die folgende Neuschöpfung zieht derzeit unter dem Namen „Junk Rites“ durch die Welt und wird mittlerweile von bis zu 25% der Teilnehmer größerer Turniere gespielt. Obzedat, Ghost Council und Angel of Serenity erfüllen in dem Deck tragende Rollen, während Acidic Slime aus dem Sideboard, gerade in Kombination mit Restoration Angel, alle langsameren Decks in Angst und Schrecken versetzt.

Junk-Rites (März 2013)

1 Cavern of Souls
1 Gavony Township
2 Godless Shrine
2 Isolated Chapel
4 Overgrown Tomb
4 Sunpetal Grove
4 Temple Garden
1 Vault of the Archangel
4 Woodland Cemetery

4 Avacyn's Pilgrim
3 Lotleth Troll
3 Centaur Healer
4 Restoration Angel
1 Obzedat, Ghost Council
4 Thragtusk
3 Angel of Serenity
2 Craterhoof Behemoth


4 Grisly Salvage
3 Mulch
2 Lingering Souls
4 Unburial Rites

Sideboard:

3 Abrupt Decay
3 Acidic Slime
3 Deathrite Shaman
1 Obzedat, Ghost Council
1 Rhox Faithmender
2 Sever the Bloodline
2 Tragic Slip


Wer aber doch ein bisschen ausgefallener werden möchte, der sollte sich das „Solar Flare“-Deck anschauen, welches für die Turnierszene im Moment als verworfen gilt – eventuell zu Unrecht.

Solar Flare

2 Drowned Catacomb
4 Glacial Fortress
4 Hallowed Fountain
4 Godless Shrine
4 Watery Grave
1 Swamp
2 Vault of the Archangel
4 Isolated Chapel

3 Augur of Bolas
1 Griselbrand
1 Obzedat, Ghost Council
3 Angel of Serenity
1 Evil Twin


3 Azorius Charm
4 Supreme Verdict
1 Ultimate Price
4 Lingering Souls
4 Thought Scour
4 Forbidden Alchemy
3 Unburial Rites
3 Liliana of the Veil

Sideboard:

1 Obzedat, Ghost Council
1 Ultimate Price
1 Sundering Growth
2 Rhox Faithmender
2 Purify the Grave
1 Evil Twin
2 Dispel
2 Planar Cleansing
2 Negate
1 Pithing Needle


Da man eher als Kontrollspieler mit alternativen Siegoptionen auftritt, ist das Deck vielleicht perfekt für diejenigen geeignet, die sich im Moment nicht mit den allgegenwärtigen Mittelstreckedecks anfreunden wollen und auch sonst mal was anderesspielen wollen.

Ich selbst bin nun brennend gespannt, wie es weitergehen wird. Die Gatecrash-Zeit neigt sich dem Ende zu und es hat wirklich sehr, sehr lange gedauert, bis sich ein dominantes Deck herausgestellt hat. Und selbst damit wäre es nun nicht zu Ende. Wer weiß, wie es sich von hier weiterentwickeln würde, wenn Ende dieses Monats keine neuen Karten in das Format gespült würden?

Ich freue mich allerdings schon wieder wie ein kleines Kind auf das bevorstehende Prerelease-Wochenende. Wer möchte, kann sich noch einmal schnell meinen Artikel zum Sealed Format durchlesen, um bestens vorbereitet zu sein. Mein nächster Artikel wird sich noch einmal mit Sealed und im speziellen mit Dragon's Maze auseinandersetzen. Bis dahin wünsche ich eine schönes Zeit und ein schönes FNM!

Henning