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Was ist das? Wann wird es gespielt? Wieso wird es gespielt? Hallo, liebe Leser, und willkommen zu meinem fünften Artikel auf magic-spielen.de. Heute wird es um das Format „Sealed“ gehen. Was ist das? Wann wird es gespielt? Wieso wird es gespielt? Im zweiten Teil der heutigen Ausgabe werde ich dann von meinem letzten Sealed-Event berichten: Dem Gildensturm-Prerelease. Ich werde ein wenig zu den neuen Gilden sagen und euch meinen Kartenpool zeigen, damit ihr direkt ein wenig bauen könnt. Zunächst also erst einmal zum Format. Bei Magic: The Gathering wird zwischen Contructed und Limited unterschieden. Im Constructed konstruiert man im Vorfeld ein Deck mit 60 oder mehr Karten und ein Sideboard von 15 Karten. Der insgesamt zur Verfügung stehende Kartenpool für diese Auswahl wird durch die exakte Variante definiert. Im Standard dürfen zum Beispiel grob gesagt immer die Karten verwendet werden, die seit dem vorletzten Oktober erschienen sind. Im Limited erhält man zu Anfang des Turniers einen kleinen Kartenpool bestehend aus noch ungeöffneten Boosterpackungen und baut sich daraus ein Deck aus mindestens 40 Karten inklusive der Standardländer, von denen man beliebig viele bekommt. Sealed funktioniert nun so, dass man sechs Booster erhält und sich daraus ein Deck bauen soll. Beim letzten Prerelease, dem Turnier zur Feier des neuen Sets, konnte man sich für eine Gilde aus Gildensturm entscheiden, wobei dann einer der Booster ausschließlich Karten in den Farben der Gilde enthielt. Okay, man bekommt nun also die Booster in die Hand gedrückt und fängt an, einen nach dem anderen zu öffnen. Worauf sollte man denn eigentlich achten? Welche Karten sind gut? Wie pauschal kann man Karten einschätzen? Wie viel Glück spielt eine Rolle? Das sind alles Fragen, die kein Mensch eindeutig beantworten kann. Bei Magic gibt es selten richtig oder falsch. Oft kann man nur vage zwischen besser oder schlechter unterscheiden. Nicht zuletzt spielt auch immer das Umfeld, bestimmt durch die Gesamtheit der verfügbaren Karten, eine Rolle. Das Spiel mit Rückkehr nach Ravnica war zum Beispiel durch viele Kreaturen mit einer Widerstandskraft von drei geprägt, sodass es sinnvoll war, in erster Instanz Karten mit einer Drei vorne zu sammeln. Ferner war eine Vier hinten natürlich umso besser! In einer solchen Umgebung konnte man dann phasenweise nicht gut angreifen, ein Rubbleback Rhino Sealed ein überaus interessantes Format und nach einigen Partien scheint mir speziell Gildensturm-Sealed ziemlich fair. Sicherlich entscheidet die Qualität der aufgemachten Rares und Uncommons mit darüber, wie erfolgreich man sein wird, aber zumindest gibt es keine Karte, die dermaßen dominiert, wie es Pack Rat Und damit ihr nicht unvorbereitet zu dem nächsten Sealed oder auch Draft fahrt, kommt jetzt eine kleine Übung von meinem letzten Wochenende: dem Prereleaseevent zu Gildensturm im Atlantis Hamburg. Ich hatte mich um 9:45 Uhr mit meinem Kommilitonen Erik verabredet und war fünf Minuten zu spät. Es sollte um 11:00 losgehen und erfahrungsgemäß würde es weniger Plätze als Mitspielwillige geben. Ich war trotzdem gerade noch rechtzeitig. Die Ersten in der Schlange waren seit circa 9:15 Uhr da. Wer um 10:00 kam, konnte sich nur noch für das zweite Turnier am Nachmittag anmelden. Ich hatte sogar das Glück, dass ich noch meine Gilde frei wählen konnte. Es waren jeweils 32 Teilnehmer eingeschrieben und bald darauf ging es an den Deckbau. Schaut einmal, was ich gefunden habe, und probiert mit den Karten ein wenig herum!
Denkt daran, dass es natürlich erlaubt ist, beliebig viele Standardländer hinzuzunehmen und dass man im Limited bloß 40 Karten im Deck haben muss. Ich habe ganz absichtlich meine Promokarte verschwiegen, damit ihr unbeeinflusst tüfteln könnt. Für unser Beispiel könnt ihr euch eine Karte zusätzlich wünschen: Treasury Thrull Wie geht man nun also vor? Anfangs hat man diesen Berg an Karten vor sich und weiß nicht so recht, was man damit anfangen soll. Dazu hatte ich vergangenen Herbst auf DailyMTG eine Artikelserie von Nate Price verschlungen, die ich euch wärmstens ans Herz lege, wenn ihr mit dem Englisch klarkommt. Für diejenigen unter euch, die jetzt nicht mal eben so sechs Artikel lesen wollen, fasse ich das Wichtigste zusammen. 1. Bomben und Schmiere Zunächst ist es sinnvoll, die Karten in drei Stapel aufzuteilen. Auf den ersten legt man die Karten, die innerhalb von sehr wenigen Zügen das Spiel gewinnen können. Die oben genannten Promo-Karten gehören in diese Kategorie, aber auch Prime Speaker Zegana 2. Kreaturen Kreaturen stehen in Limited-Decks nahezu unabdingbar im Mittelpunkt. Üblicherweise ist es sinnvoll, mindestens 14 Kreaturen zu haben. Manchmal findet man Karten, die diesen Wert weiter senken (meist Sprüche, die Spielsteine erstellen oder Dimir Keyrune 3. Farbwahl An dieser Stelle hat man einen sehr guten Überblick über seine Karten. Für gewöhnlich wählt man nun zwei Farben, die einander gut ergänzen. Zum Beispiel hat man einige schwarze Bomben und viel Schmiere in Rot. Hier wird man leicht ein gutes Deck bauen können. Bei Gildensturm ist es nicht ganz so einfach, denn hier sind die meisten Karten mehrfarbig. Zum Glück gibt es aber auch Karten, die beim farbigen Mana helfen, wie Runenschlüssel und Gildentore. Entsprechend sinnvoll ist es, sich eher für eine oder zwei Gilden zu entscheiden. Liegen ein paar echt üble Bomben der (schwarz-blauen) Dimir-Gilde aus und man kann solide (grün-blaue) Simic-Evolver dazu spielen, während man sich noch ein paar guter Zaubersprüche bedienen kann, dann ist die Entscheidung schon gefallen. Der Trick ist, die Gilden oder Farben mit den besten Bomben und der besten Schmiere zu vereinen. 4. Die Manakurve Jetzt braucht man eigentlich bloß noch die Karten, die man spielen will, den Manakosten nach in zwei neuen Reihen zu ordnen: Oben die Kreaturen und unten die restlichen Karten. Der Schwerpunkt sollte nicht zu hoch und nicht zu niedrig, bei Gildensturm zum Beispiel bei 3-Mana-Kreaturen liegen. Nicht selten hat man zum Abschluss nur noch ein paar wenige Entscheidungen zu fällen und das Deck ist fertig. Aber bevor jetzt alles Drucheinander gebracht wird, noch schnell ein Wort zu den fleißigen Manahelfern. 5. Mana Angenommen, wir haben nun also Grün, Blau und Schwarz gewählt. Jetzt ist fraglich, welche Länder wir spielen. Eine gute Faustregel ist, im Limited 17 Länder einzubauen. Bei Rückkehr nach Ravnica und Gildensturm ist es nicht falsch, auf Kreaturen für ein oder zwei Mana weitestgehend zu verzichten. Wer ein schnelles Deck spielen möchte, wird keine Kreatur über fünf Mana einbauen; ein langsames Deck hat dagegen reichlich davon. Die magische Grenze sind hier vier Mana: Wenn man darauf achtet, drei Länder auf der Starthand zu haben (und alternativ häufig lieber einen Mulligan nimmt), dann hat man in der Regel im vierten Zug auch vier Länder draußen und kann entsprechend Karten für vier Mana spielen. Das fünfte Land wird man aber oft erst noch ziehen müssen und daher passiert es häufig, dass dieses tendenziell erst im sechsten Zug liegt. Das Spiel kann man weiter denken und sich vorstellen, dass man sieben Länder erst in oder nach dem zehnten Zug ausgespielt hat. Karten über fünf Mana sind also langsam! Wer hier aber nicht die Finger von lassen kann, sollte Manabeschleuniger spielen, zum Beispiel Runenschlüssel (Boros Keyrune Man zählt nun einfach die Manasymbole auf den Karten zusammen und fügt in gleichen Verhältnissen Länder hinzu. Ich kann aber mit Fug und Recht behaupten, dass der Teufel hier im Detail liegt. Karten, die man in den ersten Zügen spielen will, benötigen viele Länder der entsprechenden Farben. Karten, die erst sehr spät kommen, könnten auch mit weniger auskommen. Karten, die mehr als ein Mana einer Farbe benötigen, können den Plan, dreifarbig zu spielen, auf den Kopf stellen. Farben, die man weniger oft benötigt, kann man also zu einer Nebenfarbe erklären. Eine Nebenfarbe wäre im obigem Beispiel Schwarz. Manahelfer wie Gildentore (Simic Guildgate 6. Das Sideboard Na ja ein typisches Sideboard gibt es im Constructed einfach nicht, aber alle übriggebliebenen Karten darf man vor Spiel 2 und noch einmal vor Spiel 3 eines Matches dem Deck hinzufügen beziehungsweise einwechseln. Da ist es gut, im Kopf zu behalten, was man für Optionen hat. Am Ende schaffen es oft nur ganz wenige Karten nicht ins Deck, obwohl man sie gerne spielen würde. Ich lege mir diese Karten immer oben auf den restlichen Stapel, weil ich zumeist während des gesamten Turniers noch überdenke, ob ich nicht doch noch was austausche. Karten wie Naturalize Das war es nun auch schon (endlich?). Alles klar oder jetzt doch eher verwirrt? Es ist viel zu lernen, aber darum ist Limited ja auch so schön! Ich lasse mal offen, welche Karten ich gespielt habe und was und wieso. Vielleicht schreibe ich darüber am nächsten Freitag? Bald steht auch schon das nächste Sealed-Event hier in Hamburg an und eventuell schreibe ich dann noch ein bisschen mehr zu dem Format. Postet eure Deckideen doch einfach mal in die Kommentare dieses Artikels. Ich bin gespannt, was ihr euch ausdenkt. Wer möchte, kann mir auch auf meiner Facebook-Seite ein Like geben oder einen Post mit Fragen, Kritik oder Anregung hinterlassen oder einmal auf meiner Blogseite vorbeischauen. Dort poste ich jede Woche einen kleinen Eintrag zu meinen Erfahrungen beim Friday Night Magic. Viel Spaß mit Gildensturm! Henning |