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Artikel / Berichte

Casualthies: Let's Talk About Sacs
Magic Karten Beobachtungsliste 
Torben Thies
09.05.2012
Ich liebe Karten in Magic, die Mehrwert erzeugen. Alles, was auf irgendeine Weise Kartenvorteil erzeugen kann, zieht mich magisch an, sei es auch noch so teuer.
Kreaturen, die Sachen machen, wenn sie ins Spiel kommen, Kartenziehsprüche oder auch Mechaniken wie Flashback oder Buyback sind für mich die passendsten Methoden, um Spiele zu gewinnen. Dieser Umstand verstärkt sich sogar noch im Multiplayer, wo Geschwindigkeit kaum eine Rolle spielt (außer man sitzt mit zwei Infectspielern am Tisch, die gemeinsam einer mich angreifenden Kreatur ein doppeltes Invigorate verpassen /badbeatstory) und wo man außerdem gefordert ist, mit seinen Ressourcen gegen mehrere Spieler anzukommen.


Deshalb ist das Highlanderdeck, das ich euch heute vorstelle, eine besondere Herausforderung für mich. Es wirft nämlich seine Kreaturen rücksichtslos in den Staub wie Hotelgäste feuchte Handtücher. Ich weiß, Avacyn ist wieder da und Innistrad gerettet, aber ich hänge noch immer in der dunklen Version dieser Welt fest, wo Zauber böse und Kreaturen morbide sind. Hier ist der Entwurf, mit dem ich gerade arbeite:


Evolving Wilds
Terramorphic Expanse
Savage Lands
Tranquil Thicket
Barren Moor
Treetop Village
Khalni Garden
Woodland Cemetery
Oran-Rief, the Vastwood
Miren, the Moaning Well
Grim Backwoods
Tectonic Edge
Bojuka Bog
Mosswort Bridge
15 Swamp
9 Forest

Unearth
Bone Splinters
Tragic Slip
Innocent Blood
Sprout Swarm
Mortarpod
Culling Dais
Chainer's Edict
Necrogenesis
Altar's Reap
Druidic Satchel
Phyrexian Arena


Awakening Zone
Mercy Killing
Tribute to Hunger
Primal Growth
Growth Spasm
Dread Return
Consuming Vapors
Barter in Blood
Harmonize
Dawn of the Dead
Life's Finale
Decree of Pain
Death Cloud

Mortician Beetle
Essence Warden
Deathgreeter
Viscera Seer
Sylvan Ranger
Elvish Visionary
Sakura-Tribe Elder
Ravenous Rats
Black Cat
Viridian Emissary
Skirsdag High Priest
Bloodthrone Vampire
Kazandu Tuskcaller
Bloodghast
Jade Mage


Civic Wayfinder
Phyrexian Rager
Sylvok Replica
Dusk Urchins
Fleshbag Marauder
Eternal Witness
Skinrender
Nekrataal
Kozilek's Predator
Master of the Wild Hunt
Falkenrath Noble
Bloodline Keeper
Wickerbough Elder
Fallen Angel
Anowon, the Ruin Sage
Acidic Slime
Precursor Golem
Mitotic Slime
Mycoloth
Marrow Chomper
Phyrexian Gargantua
Symbiotic Beast
Deadwood Treefolk
Reaper from the Abyss
Butcher of Malakir
Penumbra Wurm
Pelakka-Wurm


Die Liste ist weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber definitiv ein guter Start, um zu erforschen, was man mit dem Opfern von Kreaturen so alles anstellen kann. Eine der ersten Prämissen beim Erstellen war für mich, dass ich keine All-in-Strategie fahren wollte. Die Versuchung ist groß, sein Deck so zu bauen, dass man seine Wegwerftiere einer höheren Macht darbietet, die am Ende dann doch nur den Weg ins Exil findet. Besonders in Mehrspielerrunden läuft man nämlich so schnell Gefahr, sich leergespielt zu haben und den eigentlichen Bedrohungen der Gegner nichts mehr entgegensetzen zu können. Diesem Trend habe ich versucht, mit Kreaturen entgegenzuwirken, die entweder Zusatzeffekte haben, wenn sie ins Spiel kommen oder das Spiel verlassen, beziehungsweise mit Karten, die günstig und effizient Spielsteine produzieren, die dann wiederum geopfert werden können, ohne viel Trauer auszulösen. Bevor ich jedoch die einzelnen Bauernopfer im Detail vorstelle, möchte ich euch zeigen, worauf das Deck hinarbeitet.


Die Profiteure


Mortician Beetle: „Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen“, wusste schon Alfred Pennyworth. Diese Aussage kann man ohne Weiteres auf alles, was kreucht und fleucht, ausweiten, denn nicht nur manche Menschen und Vampire (die man als ehemals human ja noch in die Kategorie zählen kann) freuen sich über Tode, sondern anscheinend auch Käfer! Der kleine Krabbler erzeugt zwar keinen Kartenvorteil, wächst aber erstaunlich schnell und stellt so oft eine der größten Bedrohungen im Deck dar. Er war auch die Inspiration, die mich dazu brachte, ein Deck zu bauen, das sich mit dem spezifischen Begriff „opfern“ beschäftigt.

Deathgreeter und Falkenrath Noble: Wieder so unschuldig aussehende Kreaturen. Eine der am häufigsten unterschätzten Fähigkeiten in Magic ist die, Lebenspunkte dazuzuerhalten. Die Argumente gegen Karten, die nichts anderes machen, sind ja auch stark. Man verliert eine Karte, ohne gegen eine andere des Gegners abzutauschen, erweitert seine Präsenz auf dem Tisch nicht und ist eben ein wenig später, aber trotzdem irgendwann tot. Wenn man allerdings Lifegain so einsetzen kann, dass es einem hilft, seine Position zu erweitern, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Mehr Lebenspunkte geben mir die Möglichkeit, für ein paar Züge Angriffe zu ignorieren und mich ganz darauf zu konzentrieren, meinen Spielplan durchzuziehen. Das ist jetzt kein Freifahrtsschein für Angel's Mercy, aber ein bisschen Puffer hat noch keinem geschadet. Oh, und sobald ich einen habe, ersetze ich übrigens Deathgreeter durch Blood Artist, der seinen Kuchen nicht nur isst, sondern andere damit auch bewirft.


Skirsdag High Priest: Jetzt kommen wir zu den großen Geschossen. Kleine, inkrementelle Vorteile sind zwar schön und gut, aber manchmal möchte man einfach etwas Beeindruckenderes beschwören. Der Skirsdag-Kult bietet und betet da einige verlockende Dämonen an, die ich gerne auf meiner Seite sehen würde. Futter habe ich jedenfalls genug für sie, wie ihr weiter unten noch sehen werdet.

Bloodthrone Vampire und Fallen Angel: Hier haben wir eine Kategorie von Kreaturen vor uns, die zwei wichtige Funktionen erfüllt. Einerseits profitieren sie natürlich davon, wenn viel stirbt, und belohnen das mit viel verursachtem Schaden, andererseits können sie selbst in kleinen Dosen dafür sorgen, dass ihre Freunde über Leichen gehen. Der eben erwähnte Skirsdag High Priest beispielsweise freut sich über die Hilfe von Bloodthrone Vampire riesig.

Anowon, the Ruin Sage, Butcher of Malakir und Reaper from the Abyss: So schön es ist, die eigenen Truppen zu verheizen, freut sich das schadenfrohe Herz umso mehr, wenn der Kollateralschaden auf Gegenseitigkeit beruht. Die zwei Vampire und der Dämon sind für diese Aufgabe bestens gerüstet. Während sich Anowon und Butcher wortlos verstehen, harmonieren er und der Reaper nur zusammen, wenn man einen steten Strom von Opfern bringen kann. Ist das aber gegeben (und das sollte in den meisten Fällen so sein), kann man jeden Zug (auch im gegnerischen) die schlechteste und beste Kreatur des Gegners abstellen, was kein schlechter Deal ist.


Eine sehr gute Option (und möglicher Commander, wenn ihr dieses Format mögt) ist auch Savra, Queen of the Golgari. Während sie von sich aus nichts sterben lässt, befinden sich genug Karten im Deck, die explizit „opfern“ erwähnen, dass sich die gute Frau durchaus lohnt.

Mycoloth und Marrow Chomper: An diesen beiden Fresssäcken gefällt mir die hohe Flexibilität. Ein 6/6er beziehungsweise 5/5er für fünf Mana ist an sich schon in Ordnung. Dass ich Karten mag, die einem einen hohen Lebenspunktpuffer verschaffen, wenn man ihn braucht, habe ich schon erwähnt. Ebenfalls gut gefällt mir etwas, mit dem ich meine Kreaturenanzahl potenziell verdoppeln kann. Wichtig bei den beiden Verschlingern ist allerdings, dass ihr nicht alles auf ein Pferd (oder Pilzwesen. Oder auf eine Zombieeidechse) setzt. Eine gute Richtlinie ist, immer so viele Kreaturen zu essen, dass man auch noch eine annehmbare Position hat, wenn Mycoloth oder Marrow Chomper sterben sollten. Das sind meistens zwei geopferte Kreaturen beziehungsweise vier Marken.


Culling Dais: Wie bei Bloodthrone Vampire und Fallen Angel haben wir hier ebenfalls einen wichtigen Rollenspieler vor uns. Jederzeit für eine tote Kreatur sorgen zu können, erweist sich als äußerst nützlich. Seine Kreaturen, in die man oft keine Karte investiert hat, in Karten umzuwandeln, kann das Spiel entscheiden. Mit nur einem offenen Mana (das ihr allerdings unter allen Umständen offen halten solltet, wenn das Podest im Spiel liegt) nehmt ihr eurem Gegner jegliche Chance, profitabel tauschen zu können. Ich fühle mich nicht unwohl bei der Behauptung, dass Culling Dais eine der wichtigsten Karten im Deck ist.


The Expendables

Okay, jetzt wissen wir, warum wir Kreaturen opfern wollen. Bleibt nur die Frage: Wen opfern wir? Auch in dieser Kategorie bietet das Deck mehrere Möglichkeiten, die allesamt karten- und kosteneffizient sind. Gehen wir sie zusammen durch.


Sylvan Ranger, Elvish Visionary, Ravenous Rats, Black Cat, Viridian Emissary, Civic Wayfinder, Phyrexian Rager, Eternal Witness, Skinrender, Nekrataal, Phyrexian Gargantua und Deadwood Treefolk: Dieser bunte Zoo zeichnet sich dadurch aus, dass die Kreaturen ihren Job erfüllen, beziehungsweise schon erfüllt haben, wenn sie sterben. Sie generieren keine riesigen Schwärme an Spielsteinen, bringen aber den eigenen Plan voran und sind gleichzeitig entbehrlich. Im weiteren Sinn gehören Penumbra Wurm und Pelakka Wurm ebenfalls in diese Kategorie, fungieren aber häufig auch als simple, schwer zu entsorgende Finisher.

Die Auswahl in dieser Kategorie ist übrigens riesig. Je nachdem, wonach euch der Sinn steht, könnt ihr noch zu Kitchen Finks (würde ich eh in dem Deck empfehlen), Fierce Empath, Viridian Shaman oder oder oder greifen.

Kazandu Tuskcaller, Bloodghast, Jade Mage, Master of the Wild Hunt, Bloodline Keeper, Druidic Satchel und Awakening Zone: Die Stärke dieser Gruppe stellt sich hingegen erst heraus, wenn sie eine gewisse Weile auf dem Tisch verbringen. Wird eine der oben genannten Karten nämlich nicht entsorgt, sorgt sie für einen endlosen Strom an Spielsteinen, der auf die eine oder andere Art und Weise droht, das Spiel zu übernehmen. Dabei lässt sich je nach Spielsituation flexibel haushalten. Entweder quetscht ihr euch kleine Vorteile aus jedem einzelnen Tier oder baut eine Armee auf, die in einem Angriff gewinnen kann. Bloodghast tanzt hier auf dem Papier ein bisschen aus der Reihe, tut im Endeffekt aber meist dasselbe wie ein Bloodline Keeper oder Master of the Wild Hunt. Er sorgt jeden Zug verlässlich für eine Kreatur, die man übrig hat.


Kozilek's Predator, Precursor Golem, Mitotic Slime und Symbiotic Beast: Sollen es mehrere Spielsteine auf einmal sein? Manchmal hat dieses Deck das Bedürfnis, sehr viele Kreaturen in einem Zug zu opfern. Hier seht ihr die besten Hilfsmittel dafür. Während Kozilek's Predator und Precursor Golem es mit jeweils drei Kreaturen noch relativ moderat angehen, steigt die Party mit Mitotic Slime so richtig. Fallen Angel oder Bloodthrone Vampire erhalten nur durch den Schleim allein einen Stärkebonus von 14! Da lacht das Timmy-Herz.

Hätte ich einen Symbiotic Wurm, würde ich ihn übrigens sofort zu dieser Rumpeltruppe hinzufügen. Er kostet zwar ein bisschen mehr als Mitotic Slime, bietet dafür aber gleich acht Opfer. Deranged Hermit ist genauso ein Kandidat, den ihr sofort wählen solltet, wenn er in eurem Bezirk zu finden ist. Passend zum Film kann auch Avenger of Zendikar den Tag retten, solltet ihr ihn euer Eigen nennen.


Sprout Swarm: Ja, Sprout Swarm ist eine Kategorie für sich. Kreaturen haben ja immer so die Bringschuld, dass sie auf dem Tisch liegen bleiben müssen, um etwas zu tun. Sprout Swarm hingegen ist nicht so leicht einzudämmen. Hat die Spielsteinfabrik erst ihren Betrieb aufgenommen, ist es verdammt schwer zu verhindern, dass ihre Produkte den Markt überschwemmen. Selbst ein Urteil von oben oder eine Umsiedlung schaffen es nur kurzzeitig, die Billigware aus den Regalen zu halten.


Und der Rest?

Die restlichen Karten erklären sich im eben gezeigten Kontext aus fressen und gefressen werden von selbst, denke ich. Schön finde ich, dass man das Thema ziemlich stabil auch mit anderen Karten erfüllen kann, wenn man die Kriterien beachtet, die ich erwähnt habe. Seid also ruhig kreativ und flexibel, wenn ihr so einen Decktyp mal ausprobieren möchtet, denn ihr braucht im Prinzip nur auf drei Arten von Karten achten: Karten, die euch Vorteile bringen, wenn etwas stirbt, Karten, die Sachen zum Sterben bringen, und Karten, die gute Bauernopfer erzeugen. Wenn ihr diese unheilige Dreifaltigkeit beachtet, sind eurer Vorstellung keine Grenzen gesetzt.

Drei Einzelkarten werde ich euch trotzdem noch vorstellen, weil es meiner Meinug nach Exemplare sind, die selbst bei erfahrenen Deckbauern leicht unter dem Radar fliegen.

Dusk Urchins: Diese gar nicht so alten Bubohs habe ich auf dem Shadowmoor-Prerelease noch einem Freund für sechs Euro abgekauft (hust). Diese Investition hat sich monetär zwar nie bezahlt gemacht, aber der Spielwert ist dafür umso größer. Dusk Urchins greifen gut an, blocken problemlos, lassen sich gut opfern und machen dabei oft sogar noch Plus. Ein großes Plus also auch in meinem Buch.


Dawn of the Dead: Ganz ehrlich, wer hat diese Karte vorher gekannt? Irgendwer? Mir ging es bis vor Kurzem jedenfalls so, dann öffnete ich sie aber auf einem Sealed-Turnier in einem Torment-Booster und war hin und weg. Der Verlust von einem Leben ist im Vergleich mit dem Vorteil, den die Karte bringt, nämlich lächerlich gering. Dieses Deck verfügt über so viele Kreaturen, die Sachen machen, wenn sie ins Spiel kommen. Und Dawn of the Dead kann diesen Effekt jeden Zug wiederholen. Kann es? Ja, denn Dawn of the Dead schickt die Kreatur nur ins Exil, wenn sie sich am Ende des Zuges noch im Spiel befindet. Und sie bis dahin wieder in den Friedhof zu befördern, sollte ja wohl kein Problem sein.


Primal Growth: Hexereien, die Länder suchen, gibt es bekanntlich zuhauf. In so gut wie jedem Set findet sich eine neue Version dieses Themas. Umso unverständlicher ist es für mich, dass die meisten Leute bei Rampant Growth hängenbleiben, wenn sie über diese Spruchkategorie nachdenken. Je nach Bedürfnissen gibt es nämlich Karten, die den Job viel besser erledigen. Primal Growth beispielsweise ist wie gemacht für dieses Deck und sucht in den meisten Fällen zwei ungetappte (!) Länder und bringt somit maximale Beschleunigung für minimale Investition.


Alternativen

Schön an diesem Deck ist übrigens auch, dass man leicht den Fokus durch Addition anderer Farben verschieben kann. Zurzeit arbeite ich beispielsweise an einer Version mit Weiß, die sich mehr Spielsteine macht, die sich dann auch länger auf dem Tisch befinden, und Innistrad-Kreaturen wie Doomed Traveler und Mausoleum Guard gut nutzt.


Schon seit Langem reizt mich eine schwarz-rote Variante des Themas. Kombiniert man nämlich die schwarzen Versionen von Bloodthrone Vampire, von denen es mittlerweile jede Menge gibt, mit Sprüchen, die temporär Kreaturen vom Gegner übernehmen (Act of Aggression ist ein gutes Beispiel dafür, Zealous Conscripts der Neueste im Bunde), kann man sein Gegenüber gleichzeitig mit dessen eigenen Mannen verprügeln und sie dann noch opfern. Gemein, aber spaßig! Meldet euch in den Kommentaren, wenn ihr so ein Deck gerne mal ausformuliert sehen möchtet.


That's All, Folks!

Ich wühle mich derzeit durch den Gatherer, um mir einen besseren Überblick darüber zu verschaffen, was für Möglichkeiten es in diesem unheimlich komplexen Spiel gibt. Es überwältigt mich immer wieder, dass Wizards aufhören könnten, neue Karten zu drucken, und man trotzdem bis an sein Lebensende immer wieder frische Ideen aus dem Kartenpool ziehen könnte. Je länger ich also diese Kolumne schreibe, desto obskurere Juwelen kann ich euch ans Licht zaubern. Habt also noch ein wenig Geduld mit einem hastig Nachschlagendem. Bis demnächst!